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Neuer Kunstrasen lässt SVM-Turniere weiter wachsen

Neun Wettbewerbe mit 80 Mannschaften am Münsterer Mäusberg sind Ortsrekord / „Chaotisch-kuschelige Atmosphäre“ am verregneten Montag

= Pressemeldung von Jens Dörr,  Darmstädter Echo und Offenbach Post

(jd) Sie heißen offiziell „Fraport Cup“ und „H&L Anlagenbau Cup“ – doch mancher spricht einfach vom Münsterer Spitzenfußball am 1. Mai: Dann nämlich, und inzwischen auch an den Tagen rundherum, reisen seit Jahren namhafte Vereine aus dem Rhein-Main- Gebiet und weit darüber hinaus zum Sportgelände am Mäusberg, um an den hochklassigen Juniorenturnieren des SV Münster teilzunehmen. Alljährlich stellt der Jugendförderkreis des Vereins ein Mammutprogramm auf die Beine, das in diesem Jahr eine nochmals größere Dimension erreichte: An drei Tagen führte der SVM insgesamt neun meist hochkarätige Turniere mit insgesamt 80 Mannschaften durch. Möglich machte das Wachstum insbesondere der neue Kunstrasen auf dem Sportgelände inmitten des Wohngebiets. Der wurde Mitte Dezember eingeweiht und stellt die wesentlich bessere Nachfolgelösung für den einstigen Hartplatz neben dem Naturrasen-Hauptfeld dar. Auf dem alten Tennenplatz wollte in Sylvia Tautz die Turnierorganisatorin in den vergangenen Jahren die Junioren etwa von Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt, Mainz 05, dem 1. FC Kaiserslautern und Kickers Offenbach nicht spielen lassen. Diesmal schickten sie und ihr siebenköpfiges Kernteam des Jugendförderkreises große und kleine Klubs besten Gewissens auf den Kunstrasen der neuesten Generation. Und gewannen damit ein zusätzliches Großfeld für die B- und C- Junioren am Samstag beziehungsweise zwei zusätzliche Kleinfelder für die jüngeren Jahrgänge.

„Wir hatten diesmal so viele Spiele und Juniorenteams wie nie zuvor“, fasste Tautz am Montagabend nach drei Turniertagen fix und fertig, aber zufrieden die größte Münsterer Junioren-Fußball- Veranstaltung aller Zeiten zusammen. 15 Schiedsrichter und hunderte Portionen Nudeln der Caterer Stefan Stapp und Timo Szabo (Küchenkönige) und Pedros Samsounis („Goldener Barren“) waren nur zwei Ausdrücke dieser Größenordnung. Neben sechs Kindergärten aus Münster und Eppertshausen, die am Samstag erstmals den „Bodeneffekt Kindergarten Cup“ ausspielten und sich als Zuschauermagnet entpuppten, zeigten 74 Vereinsmannschaften meist sehenswerten Nachwuchs-Fußball. Sportlich am weitesten waren ebenfalls am Samstag die B- und C-Junioren, die bei Turnieren andernorts gern vernachlässigt werden. „Weil da nicht mehr viele Eltern mitkommen und sich die Turniere kaum lohnen, gibt’s in diesen Altersklassen nicht mehr viel“, sagte Tautz. „Ich finde aber, es gehört dazu, auch für diese Junioren etwas zu machen.“ Einzig ein A-Junioren-Turnier führte der SVM von Samstag bis Montag nicht durch, bot neben B- und C-Junioren aber jeweils eine Konkurrenz für F- und G-Junioren sowie je gleich zwei für D- und E-Junioren an. Genutzt wurden dabei nicht nur Naturrasen-Großfeld und Kunstrasen-Großfeld, sondern auch der „Tivoli“, ein Naturrasen-Kleinfeld auf dem Gelände. Das hat kürzlich auch noch ein Kunstrasen-Kleinfeld bekommen, das am verlängerten Wochenende indes nur zum Aufwärmen diente.

Dort bereiteten sich unter Trainer Horst Heusinger am Samstag anderem die C-Junioren des SV Münster auf ihre Partien vor. Als Team der Verbandsliga Süd spielen sie derzeit höher als jede andere der derzeit 17 Jugendmannschaften des 800-Mitglieder- Vereins. Als Drittletzter muss man nach der Saison zwar höchstwahrscheinlich wieder zurück in die Gruppenliga, bereut hat Heusinger trotz bisher erst sieben Punkten aus 21 Spielen das Abenteuer aber nicht: „Das war ein tolles Jahr mit tollen Erfahrungen, durch die sich die Jungs weiterentwickeln konnten.“ Abgesprungen sei wegen der regelmäßigen, oft heftigen Niederlagen keiner. „Wir hatten ja auch einige schöne Erlebnisse, etwa den Auswärtssieg bei der U14 des FSV Frankfurt“, sagte Heusinger. Auch der U14 des SV Wehen Wiesbaden konnte die eigene U15 ein Schnippchen schlagen, trotzte ihr in der Liga ein 0:0 ab. Am Samstag toppte der SVM das sogar: Gegen die Landeshauptstädter gelang ein umjubelter 1:0-Sieg. Das C-Junioren- Finale, das die TS Ober-Roden im Elfmeterschießen gegen Kickers Offenbach gewann, verpasste Münster indes und musste sich schließlich mit Platz fünf begnügen.

Den Turniersieg strichen die Gastgeber allerdings beim – weniger prominent besetzten – B- Junioren-Wettbewerb ein. Bei der D1 schob sich der Nachwuchs von Hessenligist Rot-Weiß Darmstadt zwischen Turniersieger und Zweitligist Würzburger Kickers sowie Erstligist Eintracht Frankfurt (Dritter). Bei den F-Junioren lohnte sich die weite Anreise sowohl für Turniersieger Waldhof Mannheim als auch für die drittplatzierte, erstmals eingeladene TuS Koblenz. E1-Sieger wurde Eintracht Frankfurt, das sich im Finale mit 1:0 gegen den SV St. Stephan Griesheim behauptete. Bei der E2 gewann die SG Rosenhöhe Offenbach vor Wehen Wiesbaden und dem SV 98. Die besten G-Junioren- Teams stellten die Spvgg. Neu-Isenburg und die TS-Ober- Roden.

Dass beim Kindergarten-Turnier der Evangelische Kindergarten Münster vor jenem aus Münsters Ortsteil Altheim landete, war angesichts des dominierenden Spaßfaktors Nebensache. Zur Hauptsache wurde am völlig verregneten Montag derweil das Wetter: „Ich habe noch nie so viel Kaffee und so wenige Kaltgetränke verkauft wie diesmal“, resümierte Sylvia Tautz. Die SVM-Halle auf dem Mäusberg-Gelände wurde kurzerhand zum Unterschlupf für Spieler und Zuschauer umfunktioniert – und trotz der miesen äußeren Bedingungen hielten die Vereine den Münsterern gerade an diesem Tag die Treue: „Der Montag war der einzige Tag, an dem alle angemeldeten Mannschaften auch tatsächlich gekommen sind“, so Tautz. „Besonders gefreut hat mich, dass da auch die großen Vereine angesichts der etwas chaotisch-kuscheligen Atmosphäre nicht gemeckert haben und bis zum Schluss geblieben sind.“

Text mit freundlicher Genehmigung von Jens Dörr, www.jensdoerr.com

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